Stiftkirche „Maria vom Siege“

 

Die Stiftkirche wurde 1142  nach zisterziensischem Ideal errichtet. Sie vereint in sich eine Vielzahl an künstlerischen Stilen, da sie ständig „modernisiert“ wurde, um dem jeweiligen Zeitgeist zu entsprechen.

 

Außen ist ein Bruchteil der gotischen Fassade aus dem 13. und 15. Jahrhundert  erhalten. Da das Mittelschiff deutlich höher und breiter als die Seitenschiffe ist und jedes der drei Schiffe einzeln überdacht ist, handelt es sich bei diesem Bauwerk um eine Basilika. Allerdings ist diese Zuordnung nicht exakt, weil keine Fenster das Mittelschiffgewölbe belichten. Aus diesem Grund sprechen wir besser von einer Pseudobasilika.

 

Anfangs soll sie nur eine einfache Steinkirche gewesen sein, sogar ohne Turm. Durch gotische Kapellen- und Turmzubauten an der Nordseite und die Errichtung verschiedener Bauten im Süden und Westen, wurden die Lichtquellen der Kirche größtenteils vermindert.

Um 1843 erfolgte die wohl größte bauliche Veränderung an der Viktringer Kirche.
Das Kirchenschiff, welches damals 66 Meter lang war, wurde um 2 ½ Joche gekürzt.
So entspricht die heutige Größe der Kirche ungefähr der Hälfte der ursprünglichen.
Die Entscheidung zu dieser gewaltigen Veränderung wurde von der Stiftsführung lange hinausgezögert und erfolgte nicht leichtfertig. Aber infolge der großen Risse im Gewölbe und der dadurch drohenden Einsturzgefahr war Handlungsbedarf erforderlich. Darüber hinaus war die Kirche zu groß und unpraktisch geworden.

Da die Kirche als einziges Bauwerk aus der Anfangszeit des Stifts übrig geblieben ist, war die Kürzung um zu bedauerlicher. Aus kunsthistorischer Sicht ist jedoch vor allem der Verlust der ursprünglichen Westfassade und des Eingangs schwerwiegend.
Die Kirche wurde aber nicht vollständig abgerissen. Da die Fundamente nicht zerstört wurden, konnte man die damaligen Grundrisse der ursprünglichen Kirche gut rekonstruieren.

 

Wenn man den Eingang der Kirche im Rücken hat, sieht man schräg rechts vor sich, mitten in der Wiese, einen Stein stehen. Dieser Stein markiert als Eckpunkt die ursprüngliche Länge der Kirche.

 

Textquellen:

VWA Marie-Christin Fritz, Stift Viktring 1142-1992,

Festschrift zum 850. Jahrestag der Klostergründung,

Bildquellen:

Privatarchiv OStR. Prof. Mag. Dr. Friedrich Fuchs,

Archiv der Diözese Gurk,

HR Mag. Horst Kothgasser
Geschichtsverein für Kärnten, Skizzenbuch Nr. 4, f. 9